Der November 2025 steht in Deutschland und der Schweiz erneut im Zeichen von Black Friday – doch der berühmte Shopping-Tag hat sich längst zu einem ganzen Aktionsmonat verwandelt. Black Weeks, Cyber Deals und verlängerte Rabattphasen überlagern sich, sodass der klassische „eine Tag, ein Mega-Schnäppchen“-Gedanke kaum noch zutrifft. Der folgende Beitrag zeigt, wie sich Black Friday in eine ausgedehnte Rabattsaison verwandelt hat, wie stark die Preise tatsächlich fallen und welche Rolle diese Entwicklung speziell für die Schweiz spielt.
Bildquelle: teletech.pro
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Black Friday 2025 in Deutschland und der Schweiz
- 2. Vom Schnäppchentag zur Rabatt-Saison
- 3. Warum Händler den Black Friday „verwässern“
- 4. Wie hoch sind die Rabatte wirklich?
- 5. Vergleichstabelle: Preisniveau vor Black Friday vs. Black Week und Black Friday
- 6. Ist der eigentliche Black Friday wirklich der günstigste Tag?
- 7. Konsumentenstimmung 2025 in der Schweiz
- 8. Strategien für clevere Käufer:innen in der Schweiz
- 9. Fazit: Black Friday 2025 ohne Illusionen nutzen
1. Einleitung: Black Friday 2025 in Deutschland und der Schweiz
Der Black Friday 2025 fällt auf den 28. November – doch in der Realität beginnt die Rabattwelle längst Wochen davor. In Deutschland sprechen Händler von Black Week oder Cyber Week, in der Schweiz tauchen Bezeichnungen wie „Black Friday Week“, „Shopping Days“ oder „Rabatt-Marathon im November“ auf.
Parallel dazu zeigen Preisanalysen: Kundinnen und Kunden rechnen mit kräftigen Nachlässen, die tatsächlichen Preisabschläge bleiben im Durchschnitt jedoch deutlich hinter diesen Erwartungen zurück. Häufig bewegen sich die effektiven Ersparnisse nur im einstelligen Prozentbereich. In der Schweiz bleibt der Aktionstag zwar wichtig, gleichzeitig kündigen viele Haushalte an, ihre Ausgaben im Jahr 2025 zu zügeln – trotz vollmundiger Werbebotschaften.
2. Vom Schnäppchentag zur Rabatt-Saison
Ursprünglich war der Black Friday ein einziger, klar abgegrenzter Shopping-Tag – der Freitag nach Thanksgiving in den USA. In Europa und insbesondere im deutschsprachigen Raum hat sich daraus eine komplette Rabatt-Saison im November entwickelt.
Preisvergleiche aus den letzten Jahren zeigen, dass inzwischen der gesamte November als Schnäppchenmonat wahrgenommen wird. Viele Kategorien werden bereits in den ersten Novemberwochen herabgesetzt, erreichen in der Black Week ihren Tiefpunkt und steigen im Anschluss leicht an, bleiben aber oft unter dem Preisniveau des Oktobers.
In der Schweiz lässt sich zudem beobachten, dass sich die Umsätze zunehmend auf die ganze Woche verteilen. Der Black Friday selbst bleibt zwar ein Höhepunkt, aber bereits die Tage davor generieren einen erheblichen Anteil des gesamten November-Umsatzes. Damit wird der „eine Tag“ zu einem zeitlich gestreckten Verkaufsfenster.
3. Warum Händler den Black Friday „verwässern“
3.1. Logistik und Kapazitäten
Ein einzelner extrem starker Verkaufstag führt zu überlasteten Lagern, gestressten Callcentern und gebündelten Retouren. Indem Rabatte auf eine ganze Woche oder sogar einen ganzen Monat gestreckt werden, können Händler:
- Bestände gleichmäßiger abverkaufen,
- Versandprozesse planbarer gestalten,
- die Belastung für Kundendienst und Filialen senken.
Gerade in der Schweiz, wo Logistik und Personal hohe Kosten verursachen, ist die Aufteilung der Nachfrage auf mehrere Tage ein entscheidender Vorteil.
3.2. Wettbewerb mit Online-Giganten
Internationale Plattformen und globale Marktplätze bieten das ganze Jahr über aggressive Angebote. Für viele Konsument:innen sind Schnäppchen nicht mehr auf einzelne Tage beschränkt. Darauf reagiert der klassische Handel, indem er seine eigenen Rabattformate ausweitet:
- Längere Kampagnen erzeugen mehr Sichtbarkeit in Preisvergleichsseiten und Suchmaschinen.
- Mehr Kontaktpunkte durch Newsletter, Push-Nachrichten und Social Media sorgen für Aufmerksamkeit in einem stark umkämpften Markt.
- Regionale Händler können sich mit eigenen Themenwochen profilieren, statt nur am globalen „Rabattlärm“ teilzunehmen.
3.3. Margensteuerung statt Rabatt-Explosion
Aus verschiedenen Auswertungen der letzten Jahre lässt sich ein klares Muster ablesen: Händler gewähren zwar Rabatte, aber meist in einem Bereich, der ihre Marge nicht dauerhaft zerstört. Durchschnittlich liegen die Preisnachlässe rund um Black Friday häufig eher im Bereich von 3 bis 7 Prozent, während die Kommunikation mit Prozentangaben von 20, 30 oder sogar 50 Prozent arbeitet.
Das gelingt durch:
- hohe Streichpreise, die teilweise nur kurze Zeit vor der Aktion galten,
- Rabatte auf unverbindliche Preisempfehlungen statt auf realistische Marktpreise,
- eine geschickte Auswahl einzelner stark reduzierter „Lockprodukte“ neben vielen moderat reduzierten Artikeln.
3.4. Psychologie: FOMO & Storytelling
Längere Kampagnen eröffnen Händlern mehr Möglichkeiten, mit Emotionen zu arbeiten. Aus einem einmaligen Ereignis wird eine fortlaufende Geschichte:
- „Early-Bird-Rabatte“ nur am Montag,
- „Nur 48 Stunden“-Aktionen mitten in der Woche,
- „Finale Chance“ am eigentlichen Black Friday.
So entsteht ein permanentes Gefühl, etwas zu verpassen – die berühmte Fear of Missing Out (FOMO). Der Black Friday wird zur Bühne für eine länger anhaltende Dramaturgie, statt nur für einen einzelnen Preisschock.
4. Wie hoch sind die Rabatte wirklich? Daten aus Deutschland und der Schweiz
4.1. Deutschland
In Deutschland wurden in den letzten Jahren zahlreiche Preisstudien erstellt. Die Ergebnisse weichen im Detail voneinander ab, zeichnen aber ein ähnliches Bild: Die großen, zweistelligen Rabatte sind eher die Ausnahme und konzentrieren sich auf einzelne Produkte und Warengruppen.
Analysen mit zehntausenden Artikeln zeigen etwa:
- Am Black Friday 2022 lag die durchschnittliche Ersparnis gegenüber dem Oktober bei rund 6 %.
- Am Black Friday 2024 lag die Durchschnittsersparnis gegenüber dem Oktober bei etwa 7 %.
- Vergleicht man den Black Friday 2024 mit dem allgemeinen November-Niveau, ergeben sich im Mittel nur rund 3 % zusätzlicher Preisvorteil.
Die Unterschiede zwischen den Studien ergeben sich aus unterschiedlichen Warenkörben, Vergleichszeiträumen und Messmethoden, doch die Richtung ist klar: Die breite Masse der Produkte wird nicht spektakulär günstiger, sondern nur moderat.
4.2. Schweiz
Für die Schweiz liegen weniger umfassende Datensätze vor, aber einzelne Auswertungen liefern interessante Anhaltspunkte. Eine Untersuchung typischer Black-Friday-Deals ergibt für beworbene Angebote eine durchschnittliche Ersparnis von etwa 11 % im Vergleich zum tiefsten Preis der Vorwoche.
Verbraucherschützer und Preisexperten weisen gleichzeitig darauf hin, dass offizielle Rabattangaben oft geschönt sind. Hintergrund:
- teilweise kurzfristige Anhebung der Referenzpreise vor der Aktion,
- Kommunikation von Rabatten auf unverbindliche Preisempfehlungen, die am Markt kaum eine Rolle spielen,
- Fokus auf einzelne Hero-Produkte, während breite Sortimente nur leicht reduziert werden.
Insgesamt deutet vieles darauf hin, dass sich das durchschnittliche Sparpotenzial in der Schweiz grob in einem ähnlichen Rahmen bewegt wie in Deutschland: zweistellige Nachlässe sind möglich, aber nicht der Normalfall.
5. Vergleichstabelle: Preisniveau vor Black Friday vs. Black Week und Black Friday
Die folgende Tabelle fasst zentrale Studienergebnisse zusammen und ergänzt sie um vorsichtige Schätzungen, wo keine exakten Werte vorliegen. Alle Angaben beziehen sich auf Durchschnittspreise typischer Non-Food- und Elektronik-Kategorien und sollen einen Eindruck vermitteln, wie sich Preise von August bis November in Deutschland und der Schweiz entwickeln.
| Land | Zeitraum / Event | Vergleichsbasis | Ø Preisänderung in %* | Kommentar |
|---|---|---|---|---|
| Deutschland | August–September | Augustpreis | ca. ±0–2 % (Schätzung) | Leichte saisonale Schwankungen, keine spezifische Black-Friday-Wirkung. |
| Deutschland | Oktober | August/September | ca. +1–3 % (Schätzung) | Moderate Verteuerung im Jahresverlauf, besonders bei Elektronik und Haushaltsgeräten. |
| Deutschland | November gesamt („Schnäppchenmonat“) 2022 | Oktober 2022 | ca. −2 bis −5 % (Schätzung) | Der Großteil der Kategorien ist im November günstiger als im Oktober. |
| Deutschland | Black Week 2022/2024 | Oktober des jeweiligen Jahres | ca. −4 bis −6 % (Schätzung) | Die Preisniveaus sinken bereits zu Beginn des Novembers und erreichen in der Black Week Tiefpunkte. |
| Deutschland | Black Friday 2022 | Oktober 2022 | ≈ −6 % (Studienwert) | Viele Produkte sind günstiger als im Vormonat, aber weniger extrem reduziert als erwartet. |
| Deutschland | Black Friday 2024 | Oktober 2024 | ≈ −7 % (Studienwert) | Etwas stärkere Durchschnittsersparnis als 2022, jedoch noch immer deutlich unter den Werbeversprechen. |
| Deutschland | Black Friday 2024 | November-Durchschnitt 2024 | ≈ −3 % (Studienwert) | Gegenüber dem ohnehin rabattierten November sind die zusätzlichen Vorteile eher klein. |
| Schweiz | August–September | Augustpreis | ca. ±0–2 % (Schätzung) | Geringe Anpassungen, einzelne Produktgruppen schwanken stärker. |
| Schweiz | Oktober | August/September | ca. +1–3 % (Schätzung) | Leichter Aufwärtstrend im Vorfeld der Rabattsaison. |
| Schweiz | November gesamt (Rabatt-Monat) | Oktober | ca. −2 bis −5 % (Schätzung) | Viele Aktionen über den gesamten Monat verteilt, nicht nur am Freitag. |
| Schweiz | Black Friday beworbene Deals (Beispieljahr) | tiefster Preis der Vorwoche | ≈ −11 % (Studienwert) | Analyse von beworbenen Angeboten zeigt deutlichere Rabatte bei ausgewählten Produkten. |
| Schweiz | Black Friday 2023–2024 (Trend) | Oktober / Vorwoche | eher 5–10 % (Schätzung) | Einzelne Deals deutlich stärker reduziert, breite Sortimente eher moderat. |
*Alle Prozentwerte sind gerundete Durchschnittswerte oder Spannweiten. Einzelne Artikel können deutlich stärker oder gar nicht reduziert sein.
Kurz gefasst: Ja, am Black Friday ist es im Durchschnitt günstiger als im Oktober, aber oft nur um wenige Prozentpunkte – weit entfernt von den spektakulären Rabatten, die Werbeanzeigen suggerieren.
6. Ist der eigentliche Black Friday wirklich der günstigste Tag?
Die vielleicht spannendste Erkenntnis aus den Preisanalysen betrifft nicht die exakte Prozentzahl, sondern die zeitliche Verteilung der Tiefpreise. In mehreren Studien zeigt sich:
- Ein großer Teil der Produkte ist am Black Friday günstiger als im Oktober.
- In vielen Kategorien wurde der niedrigste Preis des Jahres aber an einem anderen Tag im November erreicht.
- Ein signifikanter Anteil der Schnäppchen taucht bereits in der frühen Black Week auf.
Für Deutschland bedeutet das: Wer ausschließlich am Tag X einkauft, riskiert, die wirklich besten Preise verpasst zu haben. Für die Schweiz deuten Umsatzverläufe und Aktionskalender in die gleiche Richtung: Black Friday bleibt der mediale Höhepunkt, die besten Chancen auf Tiefstpreise verteilen sich jedoch auf mehrere Tage im Monat.
7. Konsumentenstimmung 2025 in der Schweiz
Speziell für die Schweiz zeichnen aktuelle Umfragen ein differenziertes Bild. Einerseits planen viele Kund:innen weiterhin gezielte Black-Friday-Käufe, andererseits wächst die Vorsicht:
- Der durchschnittlich geplante Ausgabenbetrag liegt 2025 niedriger als im Vorjahr.
- Ein nennenswerter Anteil der Personen, die 2024 teilgenommen haben, möchte seine Ausgaben reduzieren.
- Nachhaltigkeit und bewusster Konsum gewinnen an Bedeutung, insbesondere bei jüngeren Zielgruppen.
Gründe dafür sind steigende Lebenshaltungskosten, eine gewisse „Rabattmüdigkeit“ und die Erkenntnis, dass viele vermeintliche Mega-Deals in der Realität nur kleine Preisvorteile bringen. Trotzdem bleibt Black Friday in der Schweiz ein zentraler Termin für Elektronik, Mode und Haushaltsgeräte – nur eben mit etwas nüchternerer Erwartungshaltung.
8. Strategien für clevere Käufer:innen in der Schweiz
8.1. Preisverläufe statt Prozentangaben prüfen
Anstatt sich von großen Prozentzahlen blenden zu lassen, lohnt sich ein Blick auf den historischen Preisverlauf. Viele Preisvergleichsplattformen zeigen Diagramme, aus denen hervorgeht, ob ein angezeigter Deal wirklich ein Tiefststand ist oder nur auf ein bereits bekanntes Niveau zurückfällt.
8.2. Black Week und restlichen November beobachten
Da ein erheblicher Teil der Bestpreise nicht am Black Friday selbst auftritt, empfiehlt es sich, bereits ab Anfang November Preisalarme für Wunschprodukte zu setzen. Besonders bei Unterhaltungselektronik lassen sich so frühzeitig attraktive Angebote entdecken.
8.3. Schweizer Besonderheiten berücksichtigen
Schweizer Konsument:innen sollten beim Vergleich mit deutschen oder anderen EU-Shops stets die Gesamtkosten im Blick behalten:
- Versandkosten und allfällige Zollabgaben,
- eventuelle Garantie- und Rücksendebedingungen,
- Wechselkursrisiken bei Fremdwährungen.
Ein vermeintlich günstiger Preis im Ausland kann sich durch Nebenkosten relativieren – oder sogar ins Gegenteil verkehren.
8.4. Marketing-Tricks enttarnen
Typische Warnsignale für „aufgeblasene“ Rabatte sind:
- extrem hohe Streichpreise, die im Alltag kaum genutzt wurden,
- Angebote, die über Wochen als „nur heute“ beworben werden,
- Rabatte, die auf die UVP statt auf gängige Marktpreise bezogen werden.
8.5. Budget definieren – gerade 2025
Da viele Haushalte 2025 ihre Ausgaben bewusst begrenzen, ist eine klare Budgetplanung entscheidend. Empfehlenswert ist:
- eine Einkaufsliste mit Prioritäten zu erstellen,
- Preisalarme nur für tatsächlich benötigte Produkte zu setzen,
- Spontankäufe in der Rabattschlacht konsequent zu vermeiden.
9. Fazit: Black Friday 2025 ohne Illusionen nutzen
Händler in Deutschland und der Schweiz haben den Black Friday bewusst auf mehrere Tage und Wochen ausgedehnt. Dahinter stehen logistische Zwänge, Margenüberlegungen und der intensive Wettbewerb mit globalen Online-Plattformen. Aus dem einstigen Schnäppchentag ist eine lange Rabatt-Saison im November geworden.
Die Auswertung der letzten Jahre zeigt:
- Ja, rund um Black Friday sind viele Produkte tatsächlich günstiger als im Oktober – aber häufig nur um wenige Prozentpunkte.
- Der eigentliche Freitag ist nicht immer der günstigste Tag; Tiefpreise verteilen sich auf den gesamten November.
- In der Schweiz bleibt Black Friday wichtig, doch Konsument:innen werden kritischer, budgetbewusster und sensibler für Marketing-Tricks.
Wer den November 2025 strategisch nutzt, Preisverläufe beobachtet und Black Weeks als längere Rabattphase versteht, kann echte Schnäppchen finden – ohne sich von großen Prozentzahlen blenden zu lassen.



Weiterlesen...